Der Verkehrsknoten Bologna stellt eines der wichtigste Infrastruktursysteme des regionalen und innerstaatlichen Straßennetzes dar; er ist nämlich nicht nur ein Pol, der Fahrten auf provinzieller und regionaler Ebene anzieht und erzeugt, sondern stellt auch eine der wichtigsten Verbindungsstellen zwischen nationalen und internationalen Langstreckenlinien dar.
Die Gegend um Bologna, in der sich der Schnittpunkt von drei der wichtigsten Autobahn-Verbindungsstrecken Italiens befindet, nämlich die Autobahn A1 Mailand-Neapel, die A14 Bologna-Taranto und die A13 Bologna-Padua, ist sicher einer der am meisten befahrenen Verkehrsknotenpunkte Italiens.
Das Straßensystem besteht aus der Autobahn A14, die für den Verkehr mit mittleren und langen Wegstrecken bestimmt ist, und aus den zwei Fahrbahnen der Umfahrungsstraße, die entlang beider Seiten der Autobahn verlaufen und die zahlreiche Ausfahrten aufweist, die mit dem ordentlichen Straßennetz der Stadt verbunden sind. Sowohl die Autobahn als auch die Umfahrungsstraße, die in den 60er Jahren konzipiert wurden, weisen zwei Fahrspuren sowie einen Pannenstreifen pro Fahrtrichtung auf.
Die Zunahme des Verkehrs in den letzten Jahrzehnten hat auf immer deutlichere Weise gezeigt, welche Mängel das System Umfahrungsstraße-Autobahn in seiner aktuellen Konfiguration in Sachen Dienstleistungsniveau aufweist. Daher haben die Region Emilia Romagna, die Gemeinde und die Metropolitane Stadt Bologna, sowie die Gesellschaft Autostrade per l‘Italia im Jahre 2016 im Einklang mit dem Ministerium für Infrastrukturen und Transporte ein Vorprojekt für die Verstärkung des Systems entwickelt. Vorgesehen ist der Bau einer Fahrbahn mit drei Fahrspuren und einem Pannenstreifen pro Fahrtrichtung sowohl für die A14 als auch für die Umfahrungsstraße; letztere wird auf vier Fahrspuren plus Pannenstreifen im zentralen Abschnitt in der Nähe der A13 aufgestockt, auf der das größte Verkehrsaufkommen herrscht.
Die Entscheidung für die Aufstockung vor Ort erfolgte nach Ausschluss zahlreicher Lösungen, die Autobahnteilstücke im Norden und Süden der Stadt vorsahen, und ist das Ergebnis einer langen Debatte mit den Institutionen, die in den letzten Jahrzehnten geführt wurde. Die Ziele, die mit diesem Eingriff erreicht werden sollen, sind einerseits die Verbesserung der Bedingungen für den Verkehr und die Verkehrssicherheit, und andererseits eine strukturiertere Einfügung des Bauwerks in den territorialen und landschaftlichen Kontext der Großstadt.
Der Verkehrsknoten wurde als eine Entwicklungschance für die Stadt und für die vom Bau direkt betroffenen Stadtviertel neu überdacht; bei der Projekterstellung wurde daher sowohl dem Thema Umwelt als auch dem Thema Transport höchstes Augenmerk geschenkt. Es wurde zum Beispiel die Neuqualifizierung von Grünbereichen vorgesehen, die Schaffung von Waldstreifen, der Bau architektonisch hochwertiger Überführungen und Lärmschutzwände, die Aufwertung von Radwegen, der Bau bedeutender Zufahrten und die Verstärkung der Verbindungen mit den lokalen Verkehrswegen.
Angesichts der strategischen Bedeutung und der Komplexität des Eingriffs haben die Gesellschaft Autostrade per l’Italia und die involvierten institutionellen Einrichtungen beschlossen, vor der endgültigen Planung eine Öffentliche Konfrontation zu aktivieren, die allen Bürgern offensteht und die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Projekt zu erklären, Fragen zu beantworten, Meinungsäußerungen und Vorschläge zu sammeln, um ein endgültiges Projekt auszuarbeiten, das den Bedürfnissen des Gebiets so nahe wie möglich kommt.
Die Öffentliche Konfrontation begann im Juli 2016 und dauerte in etwa 4 Monate. Sie erfolgte über einen dichten Terminkalender mit zahlreichen Treffen im Stadtgebiet, die folgendermaßen aufgegliedert waren:
- Treffen zur Vorstellung des Projekts in den 5 städtischen Bereichen, die von der Strecke durchquert werden;
- Treffen zur Vertiefung spezifischer Themen wie „Verkehrs- und Mobilitätsszenarien“, „Umwelt und Gesundheit“, „Städtische Qualität, Umwelt und Landschaft“ und „Baustellenmanagement“;
- Laboratorien in den Stadtvierteln zwecks Vertiefung detaillierter Planungselemente in den einzelnen Bereichen.
Die Ergebnisse dieser Treffen konkretisierten sich in der Abfassung zahlreicher aufklärender Dossiers und in 23 „Heften der Akteure“, in denen die Meinungen und vertiefenden Ausführungen gesammelt sind, die von den Ausschüssen und den lokalen Verbänden besprochen wurden; das gesamte Material kann auf der Webseite der Öffentlichen Konfrontation konsultiert werden.
Die aktive und konkrete Teilnahme der Bürger, die gemeinsame Nutzung von Ideen, der Vergleich zwischen gegensätzlichen Meinungen, all das hat nützliche Elemente geliefert, um die Optimierungen festzulegen, die am Projekt vorgenommen werden müssen, vor allem was die Verbesserung der Verbindungen mit dem städtischen Verkehrsnetz anbelangt.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der Öffentlichen Konfrontation wurde das endgültige Projekt vorbereitet, das derzeit dem Ministerium für Umwelt und Schutz des Territoriums und des Meeres sowie dem Ministerium für Kulturgüter und –aktivitäten und Tourismus zur Bewertung der Umweltauswirkung vorgelegt wurde.